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Rifaae Menu

Gedankenströme

2024

BURN-IN Galerie im Gerngross
Mariahilfer Str. 42-48
1070 Wien
Österreich

mehr über die Ausstellung

Metaphorische Kartierungen der Seele 

Eine Ausstellung über Orwells Vision im Ultraschall der Zeit. Big Data meets Big Brother. Googles Kartografie und die Neukartierung des Selbst.

In der BURN-IN Galerie, unter der künstlerischen Leitung von Sonja Dolzer, präsentiert sich die Soloausstellung GEDANKENSTRÖME des syrisch-österreichischen Künstlers Rifaae (Refaayi Ahmad) als ein Kaleidoskop emotionaler und konzeptueller Tiefe. Gezeigt werden mehr als 30 mittelformatige Werke, die zwischen 2020 und 2023 entstanden.

Rifaaes Kunst ist eine metaphorische Kartierung seiner eigenen Reise – von der Flucht aus Syrien bis zur Ankunft und Etablierung in Österreich. Jedes Werk ist eine Station auf dieser Kartierung, ein Schritt in der Metamorphose des Künstlers und seiner Identität. Wie ein Lachs, der gegen den Strom schwimmt, symbolisieren seine frühen Arbeiten den Kampf und die Entschlossenheit auf der Suche nach einem neuen Lebensraum. Der Zyklus Lachs reflektiert nicht nur die physische Reise, sondern auch eine innere  emotionale Migration.

In den Werken des Maps-Zyklus manifestiert sich die Suche nach Verortung in einer neuen Umgebung. Die Karten sind hier nicht nur geografische Darstellungen, sondern metaphorische Landschaften der Gefühle und Gedanken, die bei der Anpassung an ein neues Leben durchlaufen werden.

Der Zyklus Birth offenbart schließlich die Wiedergeburt des Künstlers in einer neuen Kultur. Es ist eine künstlerische Manifestation der Entwicklung einer neuen Identität, die sowohl von den Wurzeln als auch von der neuen Umgebung geprägt ist.

Rifaaes Arbeiten sind tiefgründig und vielschichtig. Die aktuellen Ultraschallbilder aus dem Zyklus Birth zeugen von einer Schönheit und Einzigartigkeit jedes Geschöpfs. Gleichzeitig verdeutlichen die vielfach im Bildraum stehenden Codes eine Kartierung des Menschen innerhalb eines genau definierten virtuellen Raumes. Dabei entwickelt der Gegensatz zwischen zufällig natürlich Entstehenden und bereits fix Verortetem einen breiten Spannungsbogen, der vielerlei Assoziationen aufkeimen lässt und weitere Spielräume bzw. Diversität generiert. George Orwells Roman 1984, Mark Zuckerbergs Metaverse, Googles Algorithmus, Suchmaschinen, Maps, künstliche Intelligenzen - allesamt Instrumente, die versuchen das Wesen Mensch zu entschlüsseln und neue Realitäten zu erschaffen.

Sonja Dolzer, die das Konzept der Ausstellung maßgeblich geprägt hat, betont die Bedeutung der digitalen Transformation und deren kulturelle Auswirkungen, die sich in Rifaaes Werken widerspiegeln. Seine Kunst, reich an Geschichten über Transformation und Identität, Freiheit und Unterdrückung, Individualität und Konformität, zeichnet ein vielschichtiges Bild der menschlichen Erfahrung in einer sich wandelnden Welt.

GEDANKENSTRÖME ist nicht nur eine Ausstellung, sondern eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der menschlichen Natur im Spannungsfeld von Fortschritt und Rückschritt, Zentralisierung und Dezentralisierung; sie verortet die Schnittstelle zwischen Kunst, Kultur und gesellschaftlicher Realität. Es ist eine Schau, die sowohl intellektuell als auch emotional herausfordert und dabei die Zerrissenheit zwischen individueller Einzigartigkeit und gesellschaftlicher Einordnung aufzeigt.