Rifaae
Eine Synthese aus Tradition und Moderne. Metaphorische Kartierungen der Seele treffen auf Orwells Vision im Ultraschall der Zeit.
Der Kompass zeigt nicht immer nach Norden.
Statement
Rifaaes Kunst ist ein packender Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Ost und West. Verwurzelt in der Geschichte, verankert in der modernen Welt, spiegeln seine Werke die ständige Metamorphose des menschlichen Daseins wider.
Durch die Verschmelzung traditioneller Maltechniken mit modernen digitalen Medien und Technologien erschafft Rifaae eine visuelle Sprache, die zeitgenössisch und zeitlos zugleich ist. Seine Werke bestechen nicht nur durch ihre ästhetische Anziehungskraft, sondern fordern den Betrachter intellektuell heraus, tiefere Fragen zu Identität, Zugehörigkeit und menschlicher Erfahrung zu stellen.
Rifaaes Kunst fasziniert durch Vielschichtigkeit und emotionale Tiefe. Mit beeindruckender Leichtigkeit verwebt er persönliche Narrative mit universellen Themen und schafft so Kunstwerke, die individuell berühren und gesellschaftlich relevant sind.
Insgesamt sind Rifaaes Werke ein bedeutender Kommentar zur gegenwärtigen Gesellschaft. Sie reflektieren tiefgehend das menschliche Erleben – geprägt von Migration, kultureller Transformation und der Suche nach einem Platz in der Welt. Sie bieten nicht nur ästhetischen Genuss, sondern auch intellektuelle und emotionale Herausforderungen, die zur Reflexion über die eigene Identität und größere gesellschaftliche Strukturen anregen.
Künstlerische Vita
Rifaae (Refaayi Ahmad), geboren 1977 in Derek, Syrien, ist ein Künstler, dessen Werke eine beeindruckende Synthese aus Tradition und Moderne darstellen. Schon früh zeigte sich sein außergewöhnliches Talent, das ihn an die renommierte FINE ART ACADEMY in Damaskus führte. Nach seinem Abschluss im Jahr 1999 und der Spezialisierung in Ölmalerei im Jahr 2000 nahm Rifaae an den bedeutenden syrischen SPRING-Ausstellungen in den Jahren 1999, 2001 und 2003 teil, was den Startschuss für eine bemerkenswerte Karriere bedeutete.
Inmitten des pulsierenden Herzens von Damaskus eröffnete Rifaae sein Atelier und eine Galerie, wo er mit anderen etablierten Künstlern zusammenarbeitete. Seine anfänglichen Arbeiten – von unpolitischen, realistischen Tiermotiven bis hin zu abstrakten Kompositionen – zeugen von seiner künstlerischen Vielseitigkeit. Doch die politischen Unsicherheiten für Kurden in Syrien machten eine Ausreise unvermeidlich. 2016 floh Rifaae nach Österreich, wo er in den folgenden Jahren die bedeutenden künstlerischen Zyklen Salmon (2015-2018), Maps (2018-2020), Birth (2020-2023) und Unbound (ab 2023) schuf.
Der Zyklus Salmon reflektiert nicht nur die physische Reise des Künstlers, sondern auch seine innere emotionale Migration. In den Werken des Maps-Zyklus manifestiert sich die Suche nach Verortung in einer neuen Umgebung. Diese Karten sind mehr als geografische Darstellungen; sie sind metaphorische Landschaften der Gefühle und Gedanken, die bei der Anpassung an ein neues Leben durchlaufen werden. Der Zyklus Birth offenbart schließlich die Wiedergeburt des Künstlers in einer neuen Kultur. Diese Werke sind eine künstlerische Manifestation der Entwicklung einer neuen Identität, die sowohl von seinen Wurzeln als auch von der neuen Umgebung geprägt ist. Mit Unbound wagt Rifaae die kraftvolle Erkundung der Grenzen von Identität und Freiheit. Seine kraftvolle visuelle Hommage zelebriert das Streben nach individueller Freiheit und Ungebundenheit.
Rifaaes Fähigkeit, traditionelle Techniken mit modernen Ausdrucksformen zu verbinden, hat ihm Anerkennung weit über den Nahen Osten hinaus eingebracht. Seine Teilnahme an den Open Workshops in der ALBERTINA in Wien zwischen 2018 und 2019 markierte einen weiteren Meilenstein in seiner kontinuierlichen künstlerischen Entwicklung. Seine Werke wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Syrien, der Türkei, Kuwait, Irak, Deutschland, Italien und Österreich präsentiert und sind Teil der Sammlung des syrischen Kulturministeriums.
In seinen aktuellen Arbeiten konzentriert sich Rifaae auf den Menschen und das Ungeborene, wobei Themen wie Diversität und LGBT integriert werden. Diese Arbeiten schaffen eine Verbindung zwischen Kunst, Kultur und gesellschaftlicher Realität und fordern den Betrachter sowohl intellektuell als auch emotional heraus. Sie beleuchten die Spannungen zwischen individueller Einzigartigkeit und gesellschaftlicher Konformität und regen zur Reflexion über Fortschritt und Rückschritt in der menschlichen Natur an.
Rifaae lebt und arbeitet heute in Wien. Seine Werke sprechen sowohl private als auch institutionelle Sammler an und erzählen von einer tiefen menschlichen Erfahrung und einer unerschütterlichen Hoffnung auf die Zukunft. Mit GEDANKENSTRÖME zeigte die Wiener BURN-IN Galerie Anfang 2024, wie Kunst die digitale Transformation nicht nur abbilden, sondern auch hinterfragen und neue Verständnisebenen erschließen kann. Rifaaes Oeuvre ist ein unmissverständlicher Kommentar zu unserer Zeit und ein leuchtendes Signal für die Rolle der Kunst in der digitalen Gesellschaft. Die Wiener BURN-IN Galerie vertritt Riffaae seit September 2023.